Beschreibung
Grete Minde, Theodor Fontane – Hörbuch | 1 MP3-CD
Der Klassiker ›Grete Minde‹ von Theodor Fontane als ungekürzte Lesung von Kurt Böwe
Am 13. September 1617 wurde Tangermünde, im nördlichen Sachsen-Anhalt gelegen, von einem verheerenden Stadtbrand heimgesucht. Ganze 486 Wohnhäuser und 52 volle Scheunen, mithin zwei Drittel aller Gebäude wurden vernichtet. Im Jahre 1619 wird immer noch nach den Brandstiftern gesucht, bis Grete Minde, Martin Emmert und Tonnies Meilahn als vermeintliche Brandstifter ausfindig gemacht werden. Unter den Qualen der Folter bestätigen sie die ihnen zur Last gelegten Taten. Am 13. März 1619 werden sie auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Diese in einer altmärkischen Chronik festgehaltenen dramatischen Ereignisse waren für Theodor Fontane die Vorlage zur Novelle ›Grete Minde‹, die in der Zeit von 1878 bis 1879 entstanden und 1880 erstmals erschienen ist.
Jakob Minde ist ein schon betagter, angesehener Kaufmann und Ratsherr aus Tangermünde heiratet nach dem Tod seiner ersten Fau eine Spanierin. Aus dieser Ehe stammt Grete Minde, mit südländischem Aussehen und schwarzen Augen. Als Gretes Mutter und bald darauf auch ihr Vater stirbt, wächst sie unter der Obhut des wesentlich älteren Halbruders Gerdt und dessen kaltherzige Frau Trud auf, die aus einfachen Verhältnissen kommt. Fehlende Toleranz, Wärme und Herzlichkeit prägen die Atmosphäre im Hause Jakob Minde. Für Grete Minde wird die Situation immer trostloser. Nur in Valtin Zernitz, einem Nachbarsjungen, mit dem sie sich befreundet und dem ehemaligen Haus- und Kindermädchen aus der zweiten Ehe findet sie Halt und Verständnis.
Gesamtzeit: 4 Std. 9 Minuten
Theodor Fontane
Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren. Er stammte aus einer in Preußen heimisch gewordenen Hugenottenfamilie. Der Vater war Apotheker. Fontane besuchte das Gymnasium Neuruppin (1832) und die Gewerbeschule Berlin (1833). 1836-1840 Apothekerlehre in Berlin. Fontane gab 1849 seinen Apothekerberuf auf; er arbeitete dann mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. Er lebte von 1855-1859 in England als Berichterstatter. Von 1860 bis 1870 arbeitete er als Redakteur der Berliner ‚Kreuz-Zeitung‘, von 1870-1889 als Theaterkritiker bei der ‚Vossischen Zeitung‘, 1876 als Sekretär der Akademie der Künste Berlin und freier Schriftsteller. Dr. phil. h.c. Fontane starb am 20.9.1898 in Berlin.
Theodor Fontane gilt als bedeutendster deutscher Romancier zwischen Goethe und Thomas Mann
Gert Westphal
Der große Interpret, Sprecher und begnadete Übermittler selbst schwieriger, schwer zugänglicher Werke der Weltliteratur wurde am 5. Oktober 1920 als Sohn eines Fabrikdirektors in Dresden geboren. Hanjo Kesting versucht die spezielle Kunst Gert Westphals zu beschreiben, indem er auf die wohlklingende Stimmer verweist, die äußerst modulationsreich und nicht leicht ermüdbar sei. Gert Westphal verfüge über eine glänzende Atemtechnik, die zugleich auf eine lebhafte und präzise Artikulation achte. Das Mittel des Tempo- und Rollenwechsels, die gekonnt gesetzten Pausen und das sichere Gefühl für Rhythmus und Dialektfarben werden von ihm souverän eingesetzt (vgl. Hanjo Kesting, Des Dichters oberster Mund. Der Rezitator Gert Westphal, in: Booklet zum Hörbuch ›Buddenbrooks‹.) Gert Westphal starb am 10. November 2002 in Zürich.